Der Fernsehsender „Main-TV“ aus Aschaffenburg war wieder einmal zu Dreharbeiten bei mir auf dem Falkenhof.
Frau Ullrich, die Journalistin, hat in ihrer Sendung „Main-TV – der Tag“ einen sehr schönen Beitrag gebracht.
Fernseh Main-TV zu Besuch auf dem Falkenhof in Boxbrunn
Zu Besuch in der Grundschule Weilbach.
Fernsehen „Main-TV“ war mit dabei.
Auch die Zeitung „Bote vom Untermain“ stellte bei dem Bericht über den Frühlingsmarkt in Amorbach ein Foto ins Internet.
Bericht im "Main-Echo" am 08.09.2012
Tierischer Spaß mit Kaninchen, Katz’ und Kauz
Mönchberg Im wahrsten Sinne des Wortes tierischen Spaß hatten am Mittwochnachmittag 30 Kinder aus Mönchberg und Schmachtenberg bei den Ferienspielen des Geflügelzuchtvereins.
Unter dem Motto »Streichelzoo und Geflügelrallye« freundeten sich die sechs bis zwölf Jahre alten Mädchen und Jungen schnell mit Geflügel, Kaninchen und sogar Wildvögeln an. Zur Veranstaltung geladen war Falkner Werner Becker, Ehefrau Gisela und Bruder Hans-Jürgen. Werner Becker stellte den Kindern Waldkauz-Dame Emma vor. Die Kinder erfuhren allerhand Interessantes und Wissenswertes über Emma, zum Beispiel dass sie ein Nachtgreifvogel ist und zu ihrer Beute unter anderem Ratten und manchmal sogar Fische zählen.
Mit dem Wanderfalken Horus hatte Hans-Jürgen Becker einen männlichen Vertreter dieser Art dabei. Dass Emma und Horus an Menschen gewöhnt sind wurde mehr als deutlich. Gelassen und ruhig verharrten sie auf den Armen der Beckers und blickten entspannt in die Runde. Eine Geschichte zu Emma und ein Mitmachsingspiel bereiteten den Tierfans viel Freude.
Aber es gab noch mehr zu entdecken: Unter Leitung von Bürgermeister Thomas Zöller, Vorsitzender des Geflügelzuchtvereins, und Jugendleiter Manfred Pegoreti gab es einen Rundgang durch die Vereinsanlage. Dort gibt es auch eine Kaninchenzucht, die Tiere hatten schnell die Herzen der Kinder gewonnen. Zwischendrin tobte sich noch eine kleine Katze aus, die an die vielen Kaninchen und das Geflügel gut gewöhnt ist.
Es sollte noch eine Gummienten-Rallye im Aubach folgen. Doch blieben die Enten verschwunden. Eines der Kinder fand eine Lösung: Die Pommes-Schälchen aus Pappe aus der Vereinsheimküche wurden durchnummeriert und zu Wasser gelassen.
mab/Foto: Marco Burgemeister
Artikel in der Zeitung „Main-Echo“ am 20.07.2012
Scharfäugige Gäste
Unterrichtsprojekt: Falkner Werner Becker zu Besuch in der Grundschule Eisenbach - Beeindruckte Kinder
Obernburg-Eisenbach : Nur eine ist an diesem Vormittag in der Grundschule Eisenbach ganz unbeeindruckt: Emma bleibt ganz ruhig, als ihr das Mädchen den Bauch krault. Dabei reckt sie sich nach vorne, ganz als würde sie die Streicheleinheiten der Grundschülerin genießen - die heißt übrigens auch Emma und hatte eigentlich ganz schön Respekt vor der anderen Emma.
Dabei klimpert die nur gelassen mit ihren großen braunen Kulleraugen und dreht ab und an den Kopf um 180 Grad. »Emma sieht heute ein bisschen zerzaust aus. Sie wechselt gerade ihr Federkleid«, sagt Werner Becker entschuldigend. Der Falkner ist mit seinem Waldkauz-Mädchen mal wieder an Schulen unterwegs. Heute ist er an der Grundschule Eisenbach. Mit dabei sind seinen Frau Gisela, Bruder Hans-Jürgen mit Turmfalke Moritz sowie der ehemalige Amtstierarzt Jesko Rinno mit Horus auf dem Arm, einem stattlichen Wanderfalken mit blau-grauem Gefieder, der die aufgeregten Kinder aus scharfen Augen anblickt.
Für die ist der Besuch der mittelalterlich gekleideten Falkner-Truppe ein spannendes Vergnügen: So erfahren die Grundschüler in einem Fragen-Antwort-Spiel nicht nur jede Menge über die Lebensgewohnheiten der Greifvögel - dass Waldkauz-Paare beispielsweise ein Leben lang zusammenbleiben oder dass der Wanderfalke der schnellste Vogel der Welt ist, der im Sturzflug bis zu 350 Stundenkilometer erreichen kann -, sondern auch die ganz persönliche Lebensgeschichte der Tiere: »Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle. Ich bin drei Jahre alt und lebte einst mit meiner Familie im Wald bei Elsenfeld. Eines Tages flog ich in die weite Welt hinaus …«, lässt Falkner Werner Becker seine Emma erzählen.
In seinen »Geschichten vom Falkenhof« berichtet er den Kindern davon, wie das kleine Waldkauz-Mädchen bei der Mäusejagd gegen ein Auto prallte, und mit einer Gehirnerschütterung und Fußverletzung davon kam. Jagen kann sie seither nicht mehr, daher sei sie dankbar, dass sie ein Zuhause bei dem Falkner gefunden hat.
»Wie schreit ein Waldkauz-Weibchen?«, fragt Werner Becker Die Kinder antworten im Chor: »Kuwitt, kuwitt«. »Und ein Waldkauz-Männchen?« - »Hu-Huhuu-huh«, rufen die Kinder. Sie sind voll dabei, wenn Hans-Jürgen Becker zur Gitarre greift und mit ihnen das selbstkomponierte Lied »Wind in den Flügeln« einstudiert. Interaktiv und kurzweilig gestaltet die kleine Truppe ihren rund einstündigen Besuch an der Schule. Die Grundschüler aus Eisenbach erweisen sich als wissbegierig und neugierig. Höhepunkt ist, als einige Auserwählte es wagen, die Raubvögel vorsichtig zu streicheln. Auch einige Lehrerinnen und der Schulleiter nutzen die Gelegenheit, die beeindruckenden Greifvögel aus nächster Nähe zu betrachten und zu berühren.
Natur im Klassenzimmer
Yasmina ist schwer beeindruckt. Sie hat Wanderfalke Horus übers Gefieder streichen dürfen. »Toll«, findet die Zweitklässlerin das Erlebnis. »Ganz weich ist er.
Auch Rektor Felix Müller fand die kleine Vorstellung interessant. Vom Kultusministerium kommt die Vorgabe, die Natur wieder in die Klassenzimmer zu holen und Schüler für Artenschutz zu sensibilisieren. Genau das ist auch das Ziel der Falkner-Truppe. So erfahren die Kinder beispielsweise, dass Wanderfalken unter Naturschutz stehen, weil sie unter den Menschen einst Feinde hatten, insbesondere Taubenzüchter, die sie abschossen. »Wenn man den Kindern die Greifvögel näher bringt, bekommen sie ein anderes Verständnis. Dann wird ein verletzter Vogel nicht totgeschlagen, sondern zu einem Falkner oder in eine Auffangstation gebracht, damit er wieder gesund wird und in die Freiheit fliegen kann«, so Falkner Werner Becker.
Nur Emma kann sich nicht mehr alleine verpflegen. Sie scheint ganz froh, dass sie versorgt ist. Beeindruckt hat sie der Trubel um sie nicht - für die Kinder war es ein eindrückliches Erlebnis. Sylvia Breckl
Auszug aus einem Bericht im „Main-Echo“ am Donnerstag, 22.12.2011
Auge in Auge mit Waldkauz Emma
Kindergarten: Falkner Becker besucht Villa Kunterbunt
Kleinwallstadt Auge in Auge mit der Waldkauz-Dame Emma:
Die Vorschulpiraten des Kindergartens Villa Kunterbunt durften den Greifvogel sogar mit einer Feder streicheln. Bei einem Besuch erfuhren sie viel über das Leben der Greifvögel von Falkner Werner Becker.
Becker erzählte die Geschichte der handzahmen Emma, die von einem Auto angefahren, schwer verletzt kam. Dass sie Spinnen, Kröten, Ratten und Mäusen frisst und deren Knochen und Fell danach als Gewölle ausspuckt. Dass Waldkäuze in der Natur in Bäumen und leeren Nestern anderer Vögel nisten, Emma aber nicht mehr jagen kann und in der Freiheit verhungern würde.
Wanderfalke Horus dagegen, den der Falkner von einem Züchter erstanden hat, wird für die Jagd ausgebildet. Die Kinder hörten aufmerksam zu und staunten sehr darüber, dass Horus schneller fliegen als ein Porsche fahren kann.
Bericht im „Main-Echo“ am Donnerstag, 08.09.2011
Der mit den Greifvögeln flüstert
Vogelliebhaber: Das Leben von Falkner Werner Becker und seiner Frau Gisela in Mechenhard
Erlenbach-Mechenhard »Mein Name ist Emma. Ich bin drei Jahre alt. Mein Papa sagte mir, jetzt bist du groß genug, um für dich selbst zu sorgen. Da flog ich in die weite Welt hinaus.« So beginnt eine der selbst geschriebenen Geschichten, die Falkner Werner Becker gerne in Kindergärten und Schulen aus seinem Buch »Geschichten vom Falkenhof« vorliest.
Wanderfalke Horus ist im Jagdfieber und würde am liebsten losfliegen.
Die Protagonistin sitzt indessen auf seinem Arm und guckt ihn aus großen, treuherzigen Kulleraugen an, während sie sich seelenruhig von den Kindern ihr flauschiges Federkleid kraulen lässt. Dass Emma mal eine Gehirnerschütterung hatte, wie die Kinder in der wahren Geschichte weiter erfahren, ist dem Waldkauz-Mädchen nicht anzumerken. Den verletzten Fuß sieht man erst auf den zweiten Blick.
Seit dem Verkehrsunfall vor einigen Jahren hat Emma ihr neues Zuhause bei Falkner Werner Becker in Mechenhard gefunden. In den Volieren hinter dem Haus lebt Emma mit einem weiteren Waldkauz, einem Uhu, zwei Wanderfalken, einem Habicht, einem Wüstenbussard und einem Turmfalken. Manche haben wie Emma eine Verletzung und werden vom Falkner versorgt, weil sie in Freiheit nicht überleben würden.
Mary mit krankem Flügel
Wie Habichtdame Mary, die einen kranken Flügel hat, und der man - trotz ihres finster anmutenden Blicks - ruhig übers Gefieder streichen darf. Andere Vögel hat sich Becker beim Züchter gekauft. Das darf er, weil er einen Jagd- und einen Falknerschein hat. Die Tiere sind alle mit einem Ring am Fuß bei der Unteren Jagdbehörde des Landratsamts registriert.
Ruhe überträgt sich
»Ich weiß, was die Tiere denken«, sagt der Radio- und Fernsehtechniker im Ruhestand. »Ich rede mit ihnen.« Ehefrau Gisela ist davon überzeugt, dass die Ruhe, die ihr Mann ausstrahlt, sich auch auf die Tiere überträgt. Das ist bei Sonny, einer langbeinigen und launischen Wüstenbussardfrau mit scharfen Krallen, durchaus angebracht. Der Harris Halk, so die Bezeichnung auf Englisch, ist Beckers neugieriger Familienvogel. »Wenn wir draußen sitzen, kommt sie sofort und muss alles mitkriegen«, weiß Ehefrau Gisela, die im Gegensatz zu ihrem Mann einen respektvollen Bogen um den scharfen Schnabel macht.
Ein zutraulicher Geselle scheint hingegen Horus, der Wanderfalke, benannt nach dem ägyptischen Sonnengott. »Ein edler Name für ein edles Tier«, sagt sein Namensgeber. Wenn Horus die Krallen einzieht, ist er entspannt. Ist er im Jagdfieber, flattert er aufgeregt mit den Flügeln und würde am liebsten losfliegen. Becker kann die Körpersprache seiner gefiederten »Haustiere« deuten. Früher war er mit den Greifvögeln häufiger auf der Jagd, damit sie sich mal »ausfliegen« können. Dabei muss er sich allerdings immer mit dem Jagdpächter absprechen. Würden die scharfen Greifvogelaugen einen Fasan entdecken, sie würden zuschlagen, weiß der Falkner.
Schon als junger Mensch träumte Werner Becker davon, dass sich einmal ein Vogel aus den Lüften zu ihm herabschwingen würde. »Ich war immer viel in Wald und Flur unterwegs. Wenn ich einen Bussard gesehen habe, habe ich gedacht, wie toll das wäre, wenn er sich auf mein Pfeifen auf meinem Arm niederlassen würde.«
Traum geht in Erfüllung
Als Becker 17 Jahre war, im Jahr 1963, ging der Traum in Erfüllung. Ein einschneidendes Erlebnis. »Mein erster Vogel, da hat das Herz ganz schön geklopft«, erinnert sich der 65-Jährige. Bis es soweit war, musste allerdings viel Vertrauen im täglichen Training aufgebaut werden. Erst mit Fleisch auf der Faust geatzt, dann mit Federspiel und an der Lockschnur und schließlich ganz frei. Dann musste er warten, ob der Vogel, einmal losgelassen, wieder zu ihm zurückkam.
Über 45 Jahre Erfahrung hat Falkner Werner Becker mit Greifvögeln. Jedes seiner Tiere hat eine eigene Lebensgeschichte, eine eigene Persönlichkeit. Bände mit Geschichten und Fotoalben haben die Beckers gesammelt. Während bei anderen Leuten Fotos von Familienmitgliedern die Wohnzimmerregale zieren, stehen bei Beckers - bis auf ein Foto von Tochter Sabine - Porträts von Uhus und Habichten in den Schränken.
Besser als Urlaub
»Ja, das ist unser Leben«, bekennt das Paar. »Ich halte die Vögel nicht, ich lebe mit ihnen«, erklärt Werner Becker. Für ihn ist es besser als Urlaub, wenn er sich abends mit einem Glas Rotwein zu seinen »wilden Gesellen« setzt und mit ihnen plaudert. So wie mit Turmfalke Marie, die lauthals schreit. »Ja, du hast schon wieder Hunger«, beruhigt sie der Falkner. Seine Stimme ist leise und sanft, fast wie ein Flüstern.
Emma klimpert gelassen und ein bisschen verträumt mit ihren großen, braunen Kulleraugen. »In Freiheit müsste ich verhungern. Aber mein Falkner pflegt und füttert mich«, lässt Werner Becker seine Waldkauz-Dame erzählen. Sylvia Breckl
Übrigens:
"Ich oder die Vögel"
Werner Becker wartete beim Training häufig viele Stunden auf die Rückkehr seiner Vögel, seine damalige Verlobte auf ihn. "Ich saß immer geschminkt und angezogen da und wartete" lacht seine Ehefrau heute. Dass es immer noch dieselbe ist, die er vor rund 50 Jahren regelmäßig versetzt hat und die ihn noch bei der Hochzeit vor die Wahl stellte: "Ich oder die Vögel", ist nur möglich, weil Gisela Becker die Leidenschaft ihres Mannes inzwischen zwar nicht unbedingt teilt, aber doch akzeptiert. "Nur ein halbes Jahr nach der Hochzeit waren wir bei einem Züchter, um mal zu schauen", berichtet Gisela heute. Dann waren da die Falkenküken, die sich an ihren Hals kuschelten, und es war auch um sie geschehen. syb
Bayer. Ministerpräsident (ehem.) Beckstein streichelt Wanderfalke Horus
Bericht in der FAZ (zum Tag der Franken in Miltenberg am 07.07.2008)
Nur einer bleibt an diesem Tag ganz ruhig. Horus zeigt sich völlig unbeeindruckt. Es kümmert ihn gar nicht, dass es sich bei dem Mann, der ihm mit einer Feder den Bauch pinselt, um den (ehemaligen) bayerischen Ministerpräsidenten handelt. Der Wanderfalke ist aber der einzige, der an diesem Sonntagnachmittag in der Miltenberger Altstadt die Ruhe bewahrt
Der Falkenversteher
Das Falkenpärchen hat Werner Becker gut trainiert: „Horus“ (auf seiner Hand) folgt seinem Pfiff
06. August 2008 „Ich spreche mit meinen Vögeln“, sagt Werner Becker. „Und sie spüren, dass ich es gut mit ihnen meine.“ Hunderte haben im Laufe von 44 Jahren auf dem Arm des Erlenbachers gehockt und seine Fürsorge genossen. Sie hatten einen Glückstreffer gelandet. Denn Becker ist ein Falkenversteher.
Schon als Kind träumte er davon, dass ein Adler aus hohen Lüften zu ihm herabkommen möge, um sich bei ihm von dem anstrengenden Flug auszuruhen. Als Beckers Patenonkel ihm im Jahr 1963 einen verletzten Mäusebussard anvertraute, war dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Dem ersten Patienten folgten Uhus und Schleiereulen in großer Zahl, Turm- und Wanderfalken, Sperber und Steinkäuze. Immer wenn irgendwo im Kreis Miltenberg ein verletzter Greifvogel entdeckt wurde, brachte der Finder ihn zu Becker – in dem Wissen, dass dieser nicht nein sagen und ihn schon wieder hochpäppeln werde. Vor zwei Jahren nahm Becker sich sogar einer Saatkrähe an, die eine im Freien stattfindende Kommunionfeier gestört haben sollte.
„Wir sind kein Zoo“
Im vergangenen Jahr wurde Beckers Garten im Erlenbacher Ortsteil Mechenhard zu klein für die gefiederten Gäste. Darum war er froh, dass die Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz und der Erlenbacher Naturschutzverein sich engagierten. Auf einem gepachteten Grundstück am Mechenharder Ortsrand errichteten die Tierfreunde mit der Unterstützung von Sponsoren in ehrenamtlicher Arbeit acht große Volieren. Sie dienen als Auffang- und Pflegestation für verletzte Greife.
Wie ernst die Vereinsmitglieder diese Aufgabe nehmen, mochte man schon daran erkennen, dass zur Einweihung sogar der katholische Pfarrer eingeladen war. Er segnete die Anlage und sprach über die Verantwortung des Menschen gegenüber der Schöpfung. „Wir sind kein Zoo“, bekommen Besucher zu hören. Gern gesehen wird es hingegen, wenn Tierfreunde die Patenschaft für die gefiederten Gäste übernehmen. Sie kostet für einen Zögling 23 Euro im Monat. Auch eine Tierärztin schaut regelmäßig vorbei. In dem Garten des Zweiundsechzigjährigen ist nun wieder etwas mehr Platz. Einsam wird es aber für ihn und seine Frau Gisela auch dort nicht. Denn vier Greife leisten ihnen Gesellschaft. Das Ehepaar geht so liebevoll mit seinen gefiederten Freunden um, dass man darüber beinahe deren natürliche Veranlagung vergisst. Greifvögel sind alles andere als Kuscheltiere. Becker, der die Prüfungen als Jäger und Falkner abgelegt hat, spricht sogar von „lautlosen Waffen“. Als solche kommen sie zum Einsatz, wenn Jagdgewehre verboten sind – auf Friedhöfen beispielsweise.
Becker, im Hauptberuf Radio- und Fernsehtechnikermeister, geht allerdings in letzter Zeit immer seltener auf die Jagd. Dafür nimmt er gelegentlich Einladungen von Schulklassen an und präsentiert ihnen einen höchst lebendigen Teil der Natur. Die größten Erfolge erzielt er regelmäßig mit „Emma“. Die Kinder lieben das Waldkauz-Mädchen. Etwas mehr Zurückhaltung scheint bei dem Wanderfalken „Horus“ angebracht. Becker hat ihn vor drei Jahren von einem Züchter erstanden und ihn ausgebildet.
„Kneten“ mit den Fängen
Im Flug darf der Vogel sich von seinem Herrn immer weiter entfernen, muss aber bei einem Pfiff sofort zu ihm zurückkehren. Das Stückchen Fleisch auf dem Handschuh dient als Anreiz und Belohnung. Im Sturzflug kann der 700 Gramm leichte „Horus“ eine Geschwindigkeit von 350 Stundenkilometern erreichen. Seine Beute – zum Beispiel Rebhühner oder Tauben – fängt er im Flug, um sie mit einem Biss in den Nacken sofort zu töten.
Ganz anders geht Beckers Wüstenbussard zu Werke. Er greift sich gern einmal einen Hasen, den er durch das „Kneten“ mit seinen Fängen erlegt. Die fliegende Beute wird in der Luft ergriffen, zu Boden gebracht und erst dann getötet. Becker achtet sehr genau darauf, dass sein Wüstenbussard, im internationalen Fachjargon auch Harris Hawk genannt, dem Wanderfalken nicht zu nahe kommen kann. Wäre er mit ihm allein, würde er nicht zögern, über ihn herzufallen – „wenn er Hunger hat“.
Der Harris Hawk kehrt von seinen Flügen in jedem Fall zügig zum Falkner zurück, während Wanderfalken gelegentlich auf sich warten lassen – so lange, dass Becker in den späten sechziger Jahren gelegentlich zu spät zu den Verabredungen mit seiner Verlobten erschien. Diese stellte ihn vor die Wahl: „Die Greife oder ich.“ Becker überlegte nicht lange und schaffte alle Vögel ab. Im Jahr 1970 wurde geheiratet. Schon ein halbes Jahr nach der Hochzeit nahm Becker seine Frau mit zu einer Ausstellung – und zeigte ihr einen furchtbar süßen Turmfalken. Damit war das Eis gebrochen.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: F.A.Z. - Rainer Wohlfahrt
Bericht in der FAZ am 27.07.2009
Uhus in Pflege
Es war wohl Liebe auf den ersten Blick
Von Agnes Schönberger, Erlenbach
Greifvogelspezialist Werner Becker betreut die erst wenige Wochen alten Uhu-Geschwister Paula und Paul
27. Juli 2009 Paula sei keck und vorwitzig, während ihr Bruder Paul als Zweitgeborener arg schüchtern sei und sich gerne hinter seiner Schwester verstecke. Wenn Gisela und Werner Becker aus Erlenbach über ihre „Adoptivkinder“ sprechen, klingt der Stolz aller Eltern mit. Sie zeigen Fotos von den Neugeborenen, weisen auf die großen Augen mit den langen Wimpern hin und finden, Paul gucke schon wie ein Lausbub. Paul und Paula sind allerdings keine gewöhnlichen Babys, sondern zwei Junguhus, die Ende Mai aus ihren Eiern geschlüpft waren.
Noch ist der weiche Flaum auf dem Kopf und an den Beinen zu sehen. Die Beckers, die sich seit Jahrzehnten in ihrem Garten im Ortsteil Mechenhard und seit 2007 auch in der Auffangstation des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) um verletzte Greifvögel kümmern, waren ursprünglich nicht begeistert über den Nachwuchs. „Ich hatte andere Pläne. Jetzt muss ich mein Leben umstellen“, sagt Werner Becker, der Radio- und Fernsehtechniker ist. Doch unglücklich hört er sich nicht an.
Paul und Paula brauchen viel Zuwendung, um nicht zu „verwildern“. Damit sich die Jungtiere an Menschen gewöhnen, verbringt das Ehepaar viele Stunden in der Voliere im Garten. Werner Becker spricht Paul mit Namen an, der zunächst zurückweicht und faucht. Er streichelt das Gesicht des Junguhus, fährt mit dem Finger über den Schnabel und wiederholt immer wieder: „Du bist lieb. Du willst nur spielen.“
Alles hatte an Weihnachten 2005 begonnen. Damals brachte der Kurierdienst einen Karton, Werner Becker langte beherzt hinein und sah sich einem wild fauchenden Uhu gegenüber. Das war Prinz aus Schleswig-Holstein. Lange Zeit war er Single. Doch im Juli vergangenen Jahres erhielt er Gesellschaft. Jägerkollegen hatten den Beckers ein junges Uhuweibchen gebracht, das noch nicht fliegen konnte und zu einer Beute von Mardern, Dachsen oder Wachsbären zu werden drohte. Die Dame erhielt den Namen Petra und wurde zu Prinz in die Voliere gesetzt, nachdem Züchter und Falkner gemeint hatten, es werde Jahre dauern, bis das Uhuweibchen geschlechtsreif sei und mit der Brut beginne.
Doch es war wohl Liebe auf den ersten Blick zwischen Prinz und Petra. Eigentlich hätte Werner Becker stutzig werden müssen, als ihn das Paar nicht mehr in das Vogelhaus lassen wollte und Prinz aggressiv reagierte, wenn er sich näherte. Die Überwachungskamera brachte schließlich die Wahrheit an den Tag. Als Petra einmal aufflog, wurde das Nest mit den Eiern sichtbar. Nach etwa 30 Tagen schlüpften die Küken. Sechs Wochen lang kümmerten sich die leiblichen Eltern um den Nachwuchs und fütterten die Junguhus. Während sich Eulen in der freien Natur vor allem von Igeln, Ratten, Kaninchen, Hasen oder Krähen ernähren, bevorzugen Prinz und Petra tote Küken.
Ausgewachsene Uhus haben kaum Feinde. Becker zufolge reißt der Uhu alle Greifvögel vom Bussard und Habicht bis zum Wanderfalken. „Der holt sich alles.“ Er fliege seine Beute im toten Winkel und völlig geräuschlos an. Dann greife er sein Opfer und erwürge es mit seinen Krallen. Wenn man sieht, wie Becker die Uhus streichelt, könnte man fast vergessen, wie gefährlich sie sind. Doch wessen Finger je einmal in ihren Krallen war, weiß: Nur mit Beißzange lässt er sich aus der Umklammerung lösen.
Der Uhu in freier Wildbahn begibt sich mit der Dämmerung auf die Jagd, legt um Mitternacht eine Pause ein und jagt dann bis zur Morgendämmerung weiter. Angeblich kann er Beutetiere im Flug wegtragen, die bis zu zwei Drittel seines Körpergewichts wiegen. Weibchen sind größer und schwerer als die Männchen. Sie werden Becker zufolge bis zu 4,5 Kilogramm schwer und überragen die Männchen um eine Kopflänge. Die Flügelspannweite beträgt bis zu 1,70 Meter. Den Tag verbringt der Uhu aufrecht sitzend in Baumkronen, Felsnischen oder Strauchwerk. Die orangegelben Augen verengt er zu Schlitzen, um nicht aufzufallen. In Felswänden, Steinbrüchen und an Steilhängen hält er sich gerne auf. Auch am Bayerischen Untermain haben sich Uhus angesiedelt. Becker zufolge gibt es Exemplare in Miltenberg, Bürgstadt und Freudenstadt.
Paul und Paula haben sich an ihren „Adoptivvater“ gewöhnt. Wenn er das Vogelhaus betritt, reagieren sie kaum. Allerdings verfolgen sie jede seiner Bewegungen. Dazu drehen sie ihren Kopf hin und her, denn ihre Augen sind starr. Anfangs hat Becker sie mit der Hand gefüttert. Jetzt legt er ein Stück Fleisch als Lockmittel auf den Oberschenkel, damit sie von alleine angeflogen kommen.
In wenigen Tagen wird er mit ihnen rausgehen und sie zunächst an einer Lockschnur fliegen lassen. Wenn sie zuverlässig zurückkommen, darf sich der Uhu immer weiter entfernen. „Da muss aber Vertrauen da sein, sonst funktioniert es nicht“, sagt Becker. In freier Natur erreichen Uhus ein maximales Lebensalter von 27 Jahren. Vögel in Volierenhaltung können erheblich älter werden. Das weiß auch Becker. Der Dreiundsechzigjährige hat sich schon darauf eingerichtet: „Mindestens 40 Jahre muss ich noch leben.“
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: Rainer Wohlfahrt